@steve
Es gab auch die Ökos. Leipzig, Bitterfeld, da gab es eine sehr aktive Ökoszene. Auch gegen Kohle. In Berlin gab es die Umweltbibliothek, die haben eine eigene Zeitung herausgegeben. Im Keller auf so ner Kurbelmaschine gedruckt. Ich müsste noch so ein zwei Ausgaben irgendwo rumliegen haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Telegraph_(Zeitschrift)
Viel lief auf dem Gelände der Kirchen. Es gab #KircheVonUnten (#KvU).
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_von_Unten_(DDR)
Bei der Musik war es ja so, dass es verschiedene Szenen gab. Auf der einen Seite die Bands mit Einstufung, die dann in Jugendclubs, Kreiskulturhäusern und auf der Insel der Jugend spielen konnten und dann den radikaleren Untergrund, der nur auf Kirchengelände spielen und proben konnte. Guck mal in die ganzen Bücher über #Punk in der #DDR rein, die in den letzten Jahren erschienen sind.
Beim Wikipedia-Artikel der KvU gibt es noch weitere Links zu anderen Gruppen und Personen. Speiche war ein stadtbekannter Punk. Ich stand am 8.10.89 neben ihm vor der Kirche.
Und Ohnmachtsgefühle: Manche sind gegangen. In den 80ern. Es gab ja eine Alternative. Aber dann gab es ja auch Hoffnung. Es gab #Gorbatschow und #Glasnost. Die ganzen Künste waren progressiv. Jedes Theaterstück war interessant. Zwischen den Zeilen war immer etwas zu finden. Wir konnten dort lesen.
Ich habe damals die Neue Zeit gelesen. Das war eine sowjetische Politikzeitung. So was hätte man Anfang der 80er unter keinen Umständen angefasst. Jetzt war es plötzlich spannend und einige Ausgaben wurden auch nicht oder verzögert ausgeliefert.
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/das-sputnik-verbot/
Es köchelte überall vor sich hin. Alle in meiner Bubble waren kritisch und irgendwie dagegen. Mit unterschiedlichen Vorstellungen darüber, was danach kommen würde (wie sich erst danach herausstellte). Im Frühjahr wurden die Stimmen bei den Wahlen ausgezählt und dann jeden 7. im Monat demonstriert. All das war schon unerhört. Dann China. Die Propagandafilme kamen im DDR-Fernsehen. Das war eine direkte Drohung. Es ging trotzdem weiter und es war klar, dass es am 7.10. krachen würde. Unklar war, ob geschossen werden würde.
Aber Du hast schon Recht: Das ist die Frage, die man jetzt stellen muss: Wie ging das damals? Wie habt Ihr das ausgehalten?
Aber damals gab es einen Traum. Einen ziemlich klaren. Er war erst am 3. März 1990 zerstört.
Aktuell sind die Träume und Wege in den letzten zwei Jahren zerstört worden. Mit viel Geld und Macht. Medienmacht. Vielleicht kann man aus den Scherben noch etwas basteln. Aber es ist viel mühsamer und es dauert zu lange. Das Zeitproblem gab es ja im Osten nicht so. Heute dagegen müssen wir schnell machen und mich macht es wahnsinnig, dass eine 3%-Partei einfach alles blockieren kann.
Und dagegen kann man nun wirklich nichts machen. Seit es Drei-Parteien-Koalitionen geben muss, kann man so etwas nicht mehr verhindern.